ERFAHRUNGSBERICHT: ECMO*-PATIENT

In Kooperation mit der BGU Murnau

Hintergrund

Anfang November 2021 infizierte sich der Patient – ein sportlicher, bis dato gesunder, 53-jähriger Mann – mit dem Corona-Virus und erkrankte rasch an einer Covid-19-Pneumonie mit schwerem Verlauf.

Krankheitsverlauf

Ende November 2021 wurde durch eine Verschlechterung der Atmungssituation die Intubation und künstliche Beatmung notwendig. Die Lunge war derart stark geschädigt, dass ein Lungenversagen eintrat und eine ECMO-Therapie notwendig wurde. Deshalb wurde der Patient Anfang Dezember 2021 in das Intensivzentrum der BG Unfallklinik Murnau verlegt.

Einsatz von robotisch unterstützter Mobilisation
(ab Ende Dezember 2021)

Sowohl durch die Schwere als auch durch die Dauer der Erkrankung verlor der Patient einen großen Teil seiner Muskelmasse und es bildete sich eine gravierende ICU-Acquired-Weakness (ICUAW) aus. Das bedeutet, der Patient konnte sich nicht mehr selbst bewegen, weder Beine, Arme noch Hände. In diesem Zustand wurde Ende Dezember unter Einbindung des VEMOTION-Systems mit der Mobilisierung begonnen. Die Therapie wurde täglich für etwa 30 Minuten durchgeführt, wobei der Patient eine Gesamtanzahl von ca. 1000 Schritten pro Therapieeinheit erreichte. Bereits nach kurzer Zeit stabilisierte sich die Lungenfunktion und der Patient konnte Anfang Januar 2022 von der ECMO entwöhnt werden. Die ICUAW bildete sich zurück, sodass der Patient schon die ersten Stehversuch vor dem Krankenbett wagen konnte.

Eine herkömmliche Mobilisation in dieser Situation mit künstlicher Beatmung und ECMO-Therapie ist nur durch einen extrem hohen Personaleinsatz möglich. Mit dem Einsatz des VEMO-Roboters kann den Patientinnen und Patienten bereits in einer sehr frühen Phase der Rehabilitation eine hervorragende Mobilisation angeboten werden. Das ist gerade im Hinblick auf den langfristigen Behandlungserfolg und den weiteren Rehabilitationsprozess von großer Bedeutung.

Outcome (Anfang Januar 2022)

Die ECMO-Therapie konnte Anfang Januar 2022 beendet werden. Bei klinischer Besserung der Polyneuromyopathie mit gesteigerten Muskelkraftwerten von 3–4/5 (MRC-Skala) wurden Fortschritte im diskontinuierlichen Weaning und bei der Mobilisation bis in den Gehwagen erreicht. ca. zwei Wochen später konnte die Trachealkanüle entfernt werden. Bereits am Folgetag konnte der Patient auf die Normalstation verlegt werden, weitere drei Tage später erfolgte die Entlassung nach Hause mit allerdings noch bestehender Sauerstoffinsufflationstherapie. Eine zeitnahe COVID spezifische Rehabilitationstherapie wurde geplant, der Patient erreichte unter diesen rehabilitativen Maßnahmen dann zunächst Sauerstofffreiheit in Ruhe und kann sechs Monate nach Erkrankungsbeginn nun wieder leichte körperliche Belastungen ohne zusätzliche Sauerstoffgabe bewältigen. Der Patient, seine Angehörigen und das ganze Team der Intensivstation waren erleichtert über die Genesungsfortschritte.

Ziele

Stabilisierung der Kreislaufsituation, Förderung der Eigenaktivität, Steigerung der Vigilanz, Mobilisierung der Gelenke, Entgegenwirken sekundärer Krankheitsfolgen, Verkürzung des ICU-Aufenthaltes.

Danke für die Zusammenarbeit!

The BGU Murnau relies on a robotic assistance system with artificial intelligence to enable the implementation of early mobilization therapies for severely affected patients already in the intensive care unit. Since September 2020, the VEMOTION system with a total of five intensive care beds is in use at the BGU Murnau. This allows critically ill patients, including ventilated patients, to be mobilized individually and safely.

*ECMO stands for extracorporeal membrane oxygenation = lung replacement procedure

Hier klicken, um die Publikation in “National Library of Medicine”:
Robotic-assisted mobilization for an effective mobilization in a COVID-19 patient with ECMO treatment